Zentrales Element des musikalischen Schaffens von Jordi Savall ist die Suche nach dem Verbindenden: die gemeinsame musikalische Sprache der verschiedenen Kulturen, Völker und Religionen. Die Verbindung zwischen Musik und Geschichte. In dieser Suche erweckt er nicht nur vergessenes Liedgut wieder zum Leben, er nährt vielmehr auch die alte Sehnsucht des Menschen, sich in Frieden begegnen, in Frieden leben zu können.
Dieses gemeinsame Bestreben von Jordi Savall und der Scuola Vivante, führte im April 2014 zu einem gemeinsamen Auftritt, dem Konzert „Mare Nostrum – Dialogue of Ottoman, Jewish and Christian Music from arround the Mediterraneum“.
Mit Jordi Savall standen 18 hervorragende Instrumentalisten und Vokalisten aus Armenien, der Türkei, Griechenland, Israel, Italien, Frankreich, Katalonien, Spanien und England in der Herz Jesu Kirche in Buchs SG auf der Bühne – eine musikalische Reise ums Mittelmeer mit Geschichten von Migrationsbewegungen und Dialogen unter den drei grossen monotheistischen Religionen.
Jordi Savall hat den Chor der Scuola Vivante im Schlussteil des Konzertes, in einer türkischen, arabischen, griechischen und hebräischen Variation des Volksliedes Ghazali integriert – ein Lied, das sich rund um den Mittelraum verbreitet hat und in verschiedenen Ländern gesungen oder getanzt wurde und noch wird, jedes in leicht abgeänderter Form, in der eigenen Landessprache, aber dennoch unverkennbar das gleiche Stück.
Mit dem Einbezug des Kinder- und Jugendchores der Scuola Vivante spannte Jordi Savall einen Bogen von der Alten Musik – mit seinem zentralen Anliegen die Geschichte in Erinnerung zu behalten – zu der aktuellen politisch, gesellschaftlich und religiös sich verschärfenden Situationen zwischen Nord-Süd und West-Ost: hin zu der zukünftigen tragenden Generation. Diese bekommt im Konzert eine Stimme, wird aufgefordert an diesen Dialogen teilzunehmen, diese weiterzuführen und sich für eine liebevolle Welt einzusetzen.
